Projekt Vermisst

 
 

Jedes Jahr werden rund 100.000 Menschen allein in Deutschland bei der Polizei als vermisst gemeldet. Rund 40 Prozent davon sind Kinder und Jugendliche. Die meisten von ihnen kehren nach wenigen Tagen und Wochen wieder heim, viele erst nach Monaten und rund 3.000 bleiben länger als ein Jahr fort, etwa 1.000 von ihnen fallen einem Gewaltverbrechen zum Opfer.

Jedes Jahr befinden sich rund 500.000 Angehörige von Vermissten in einer verzweifelten Situation: Sie wissen nicht, wo sich die von ihnen vermisste  Person befindet, ob sie freiwillig fortgegangen, ob sie entführt worden ist, ob sie noch lebt.

Diese Ungewissheit löst in den Angehörigen ein psychisches Chaos aus. Dazu kommen nicht selten organisatorische Anforderungen, die Managerqualitäten verlangen. Es ist eine Vermisstenanzeige aufzugeben, es ist die wirtschaftliche  und soziale Situation der Familie zu regeln, es sind Nachforschungen nach dem Verbleib des Vermissten zu unternehmen. Kurz: Zum Psycho-Stress kommt Organisations-Stress.

Bei der Bewältigung dieser meist von einer Stunde zur anderen auftretenden Situation hilft den betroffenen Angehörigen niemand. In Einzelfällen leisten Polizeibeamte so gut es geht Unterstützung.

Notwendig wäre eine bundesweite etwa vom Bundesinnenministerium oder dem Bundesfamilienministerium organisierte Internetseite, auf der umfassende Hilfen für Angehörige aber auch für potentielle Vermisste angeboten werden. Ebenso wichtig wäre eine Unterstützung durch die Kommunen. Doch es gibt in Deutschland nicht eine Stadt- oder Gemeindeverwaltung, wo die Beratung von Angehörigen von Vermissten als Leistung angeboten und organisiert wird und in der ein Mitarbeiter aktiv ist, der sich mit der Vermisst-Problematik auskennt.

Die Bürgermeister und Oberbürgermeister in den Städten ignorieren das Problem. In kleinen Orten sind es Hunderte, in Großstädten Tausende von  Angehörigen, die keine Hilfe finden.

Das Bundesinnenministerium, das 2012 sogar mit einer irritierenden VERMISST-Kampagne auf Radikalen-Jagd in Migranten-Familien ging, weist die Zuständigkeit von sich: „Mit Blick auf die von Ihnen vorgeschlagene Einrichtung einer Vermissten-Internetplattform oder die Etablierung von Ansprechpartnern in den Stadt- und Gemeindeverwaltungen muss ich Ihnen leider mitteilen, dass das Bundesministerium des Inneren in diesem Bereich keine Kompetenzen hat und ihnen daher nicht weiterhelfen kann.“*

*) siehe dazu auch „Kritisches zum Thema“ auf dieser Internetseite: Offener Brief von Peter Jamin an den Bundesinnenminister sowie Brief des Bundesministeriums des Inneren an den Autor vom 11. Oktober 2012

 

Vermisste Menschen hinterlassen jedes Jahr 500.000 verzweifelte Angehörige - Deutschlands Politik interessiert das nicht

Peter Jamin im ZDF-Magazin „Volle Kanne“ - HIER KLICKEN
 

Peter Jamin im ZDF-Magazin „Mona Lisa“ - HIER KLICKEN

 

„Kriminalist - unabhängige Zeitschrift für kriminalistische Wissenschaft und Praxis“ über Jamins Sachbuch „Vermisst - und manchmal Mord“ - HIER

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Wie alles begann: Peter Jamins Bericht in „Die Zeit“ am 10. April 1992 - HIER

Vermissten-Telefon 0211-38738494

Die kostenlose Beratung für Angehörige von Vermissten